Weiter geht´s mit Faust Zitaten aus dem Akt „Vor dem Tor“. Berühmt ist dieser Akt vor allem, da er den „Osterspaziergang“ enthält.
Lesenswert ist aber auch, wie Faust, als Doktor und „hochgelahrter“ Herr von den Bauern gepriesen wird.
Faust ist der Meinung: Sie preisen ihn zu Unrecht. Im Gegenteil, Schuld hat er auf sich geladen mit seiner Giftmischerei. So klingt ihm der Lobgesang wie Hohn in den Ohren.
Faust Zitate aus Faust, 1. Teil:
Zitat 1
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn – und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
(Anderer Bürger, Vor dem Tor)
Zitat 2
Herr Nachbar, ja! so lass ich’s auch geschehn:
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durcheinander gehn;
Doch nur zu Hause bleib’s beim alten.
(Dritter Bürger, Vor dem Tor)
Zitat 3
Ich seh mich um, ich such ihn überall,
Allein mir will er nicht begegnen.
(Die andre, Vor dem Tor)
Zitat 4
Das ist ein Stürmen!
Das ist ein Leben!
Mädchen und Burgen
Müssen sich geben.
Kühn ist das Mühen,
Herrlich der Lohn!
Und die Soldaten
Ziehen davon.
(Soldaten, Vor dem Tor)
Zitat 5
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
(Faust mit Wagner, Vor dem Tor)
Zitat 6
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks – und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
(Faust mit Wagner, Vor dem Tor)
Zitat 7
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!
(Faust mit Wagner, Vor dem Tor)
Zitat 8
So nehmet auch den schönsten Krug,
Den wir mit frischem Trunk gefüllt,
Ich bring ihn zu und wünsche laut,
Dass er nicht nur den Durst Euch stillt:
Die Zahl der Tropfen, die er hegt,
Sei Euren Tagen zugelegt.
(Bauer zu Faust, Vor dem Tor)
Faust 9
O glücklich, wer noch hoffen kann,
Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
Was man nicht weiß, das eben brauchte man,
Und was man weiß, kann man nicht brauchen.
(Faust zu Wagner, Vor dem Tor)
Faust 10
Du bist dir nur des einen Triebs bewusst,
O lerne nie den andern kennen!
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.
(Faust zu Wagner, Vor dem Tor)
Quellen
- Text: Goethe
- Bild: ©Gustav Schlick – http://ora-web.swkk.de/digimo_online/digimo.entry?source=digimo.Digitalisat_anzeigen&a_id=2272, Gemeinfrei