Kurze traurige Gedichte

Luthien und Beren, das Grab von Tolkien und seiner Frau - in Oxford.
Luthien und Beren, das Grab von Tolkien und seiner Frau – in Oxford.

Nicht alle traurigen Gedichte erzählen vom Verlust eines anderen Menschen. Einen geliebten Menschen zu verlieren, macht traurig. Trauriger als traurig, unentrinnbar wie es scheint, ist die Trauer um sich selbst. 

Traurige Gedichte - Pippins Lied in Minas Tirith
Traurige Gedichte – Pippins Lied in Minas Tirith

Pippins Lied

Daheim verblasst,
die Welt rückt nah.
Mit vielen Farben liegt sie da
und lockt durch Schatten,
durch Trug und Nacht,
bis endlich Stern um Stern erwacht.
Wolke, Zwielicht,
grauer Nebeldunst,
Ohne Gunst!
Ohne Gunst!

Traurige Gedichte @ Tolkien

Nicht selten ist dann etwas sehr allgemeines – die Welt, die Menschen oder – noch allgemeiner – das sogenannte man Schuld an der als traurig oder ungerecht erlebten Lebenslage, in der „man“ steckt. Man hat sich selbst verloren. Und weiß nicht, wie einem geschah.

Das man

Und wenn niemand mehr führt
Wer führet dann?
Denn auch dann führet wer
Dieser wer ist das man.

Und das ist so widerlich
Dass niemand es war.
Noch erinnert sich
Wie es kam das Grausen.

Die Leere, das Leid.
Es ist nunmal da
Und man weiß Bescheid.

Dass die Welt halt so ist
So grausam und kalt
Und dass niemand noch liebt
Und man wird ja auch alt

Und dann kann man nicht mehr
Dann ist es zu spät.
Und dann es ist halt so
Dass man untergeht.

Trauriges Gedicht – Das man, 20. 07. 2013 @ Angel

Ja – ich weiß, es ist ein heikles Thema. Wird dir nicht duselig im Kopf, wenn es von diesem „man“ nur so wimmelt, wenn deine Freunde, Bekannte, Kollegen nur noch von „man“ und nicht mehr von denen, die sie meinen reden und schon gar nicht von sich? Oder von dir? 

Das Heilmittel ist einfach und liegt auf der Hand: Verbanne – probehalber, für eine Zeit – das „man“ aus deinem Wortschatz. Nicht den Mann, den bitte auf keinen Fall, sondern das man. 

Sage: „Ich“, wenn du dich meinst und „Du“, wenn du deinen Gegenüber meinst und „ihr“ oder „sie“, wenn du zu oder über viele sprechen willst. 
Dann wird Dir und deinen Zuhörern / Lesern deutlich, wen du meinst und wen nicht. Das Ich ist der erste große Schritt – in die Welt, die Gesichter und Namen hat. Und schließlich wirst du bemerken, dass es zwar einige, aber doch erstaunlich wenige Sätze gibt, in denen du dann weiterhin  „man“ sagen willst. 

Erschreckt

Erschreckt vor Lauten
spür ich froh lockendes Chaos
das mich weckt.

Traurige Gedichte @ Elfchen @ Angel

Wanderer

O Wanderer unterm Schattenjoch,
Verzweifle nicht, wenn auch der Wald
noch finster steht, er endet doch.
Und auch die Sonne siehst du bald.
Im Aufgang und im Untergang,
Anbruch und Tages Abgesang,
Die Wälder lichten sich.

Traurige Gedichte @ Tolkien

Ruhe

Über allen Gipfeln ist Ruh
In allen Zweigen spürest du
kaum einen Hauch
Warte nur, balde,
ruhest du auch.

Traurige Gedichte @ Goethe

Abendstille

Abendstille überall
Nur am Bach die Nachtigall
Singt ihre hellen Klagen
Ganz leise durch das Tal.

Traurige Gedichte, Volkslied

Zweisamkeit

Eine Liebe kann man nur
zu zweit ertragen,
wenn die Türen, die zur Welt stehn,
offen sind.

Traurige Gedichte @ Oktoberclub

Helle Wasser, dunkle Wälder

Helle Wasser, dunkle Wälder
Und die Sehnsucht sind mein Haus

Komm zu mir und teile mit mir
Licht und Wärme, Kälte auch.

Wo wir gehen, blüht das Laub
Sind Wege dunkler, Wälder grün

In deinen Augen wächst das Leben
Dein Gesicht darf nie vergehn.

Traurige Gedichte, finnisches Volkslied

Traurige Gedichte sind sehr oft durch Bilder aus der Natur geprägt. Weite Wälder, tiefe Täler, die Sterne, der Himmel, ein Bach, ein Fluss – leiten nicht immer, aber in Gedichten häufig eine eher melancholische oder nachdenkliche Stimmung ein. Es ist vielleicht die Vergänglichkeit des irdischen Lebens, das wir im Kreisen von Stirb und Werde der Natur (Goethe) erleben. Auch die Unendlichkeit und Unergründlichkeit des Meeres verbinden viele Menschen mit einem traurigen Gefühl, sich selbst unendlich klein zu fühlen, Und das kann traurig stimmen. 

So rühren traurige Gedichte am ewigen Kreisen und Regen des Ganzen. Wehmütig ob der Vergänglichkeit, ob der Unvermeidlichkeit. Doch viele Menschen finden gerade darin Trost und Hoffnung. Fast immer schimmert ein Hauch von Hoffnung in traurigen Gedichten. Mehr traurige Gedichte findest du hier: Traurige Gedichte auf gedichte-schmieden.de/traurige-gedichte

Quellen

  • Texte: Traurige Gedichte – Pippins Lied – Zitat aus dem Film – hier der Link zum Youtube-Video: http://youtu.be/TzQuVt_vssw / Traurige Gedichte – Wanderer – Zitat aus dem Buch Herr der Ringe, Übersetzung von Carroux, Buch 1 Die Gefärhten, Der Alte Wald.
  • Bilder: Foto von Deposit / Pippin

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10 Gedanken zu „Kurze traurige Gedichte“

  1. Mein weg und ich
    durch

    Mein weg und ich

    durch straßen gassen laufe ich,
    ohne zu denken.
    meine schritte kommen nicht zu
    stoppen: Mein weg und ich.

    gibt mir jemand die hand,
    nein falle vor mich hin.
    die welt zerbricht,aber
    mein herz nicht denn:
    Mein weg und ich.

    sehe helle dunkle spuren,
    gebe mir kraft und spüre nur
    eines in mir: Mein weg und ich.

    du gibst mir die kraft,
    erde,luft wind und sonne.
    keiner ist so zauberhaft:
    Mein weg und ich.

    Antworten
  2. zerrissenes herz
    zerrissenes herz

    sitze still vor mich hin,
    es trifft mich wie blitzschlag,
    merke was du hinterlassen hast:
    zerrissenes herz.

    mein schicksal macht dich glücklich,
    frage mich was hab ich dir getan.
    neben mir liegt nur etwas von dir:
    zerrissenes herz.

    keiner kann mir helfen, laufe von
    arzt zu arzt.
    alle geben mir nur eine enddiagnose:
    zerrissenes herz.

    es gibt kein medikament, doch eines
    kann mich halten, kraft, wärme,
    vertrauen,leben, anerkennung.
    du begleitest mich trotzdem bis zum
    letzten atemzug, du heißt:
    zerrissenes herz…….

    Antworten
  3. hoffnung ohne ende
    hoffnung ohne ende
    war es nur ein spaß,
    meine gedanken spielen verrückt
    meine gefühle fallen tot um
    in meinen händen bleibt eines:
    hoffnung ohne ende.

    zeit bleibt nicht stehen, aber
    unser leben kann von sekunde an
    stehen bleiben, deshalb hab ich eins:
    hoffnug ohne ende.

    die langen nächte sind gebrochen.
    gebe mir glauben, kraft, vertrauen
    und senden dir bildlich zu:

    hoffnung ohne ende…………

    Antworten
  4. meine wunden
    meine wunden
    laufe ohne ziele, denke nur gerade.
    beim rückblick ist es schmerzhaft
    fühle eines: meine wunden

    schiebe meine gedanken zur seite,
    aber es geht nicht.
    ja unglaublich wie wir uns das
    fügen.
    ich klebe vieles zusammen,
    geht nicht es sind zu viele:
    meine wunden

    Antworten
  5. Glück und Tod
    Erst wenn wir spüren,
    dass wir
    alles Glück
    dem Tod
    aus den Klauen
    reißen müssen,
    ahnen wir,
    wie wir
    wie Menschen
    beschaffen sind.

    Antworten

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