Jean Francois Lyotard
Lyotard, 1924-1998, weist der Kunst die Aufgabe zu, das Unbegreifliche des bloßen Dass fühlbar zu machen.
Die Unbegreiflichkeit wird am deutlichsten dann, wenn Kunst mit der jederzeit realen Möglichkeit der Auslöschung schockiert.
Es ist eben nicht selbstverständlich, dass es immer weiter geht. Normalität suggeriert eine nur scheinbare Selbstverständlichkeit, die einlullt und die mögliche Intensität des Lebens vergessen macht.
Demgegenüber kommt es darauf an, das Ereignis des nackten Dass schockartig erlebbar zu machen.
Paradigmatisch: Die Performance.
Arthur C. Danto
Danto (geb. 1924) versteht Kunst als etwas, das über sich hinaus weist – einen Bezug von seiner Materialität zu einem „worüber“ herstellt.
Daraus folgt zum einen, dass jeder beliebige Gegenstand – etwa eine Holzkiste, wie es sie identisch im Supermarkt gibt – zu einem Kunstwerk werden kann.
Das aber nicht automatisch, von sich aus, sondern eben dann, wenn sie als ein Gegenstand, der über sich hinaus zu einem worüber etwas zu sagen hat, gemeint ist. In irgendeiner Weise muss der Gegenstand also als Kunstwerk gezeigt werden – z.B. indem er sich in einem entsprechenden Kontext befindet – in welchem er keinen Zweck als den, etwas zu zeigen hat (Ausstellung) oder auch, indem er mit einem Titel versehen ist.
Dann nimmt das Kunstwerk eine Stellung in den ästhetischen Diskussionen (was, wie, worüber Kunst sei) ein. Ein Kunstwerk als Kunstwerk zu sehen, verlangt daher eine Kenntnis der Kunstgeschichte.
Und wer ein Kunstwerk – sei es eines aus der Renaissance oder aus der Gegenwart – verstehen will, muss es zu lesen verstehen – also seine Sprache beherrschen.
Quellen
- Text: Was ist Kunst? – Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto, Michael Hauskeller
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