Was ist Kunst? – laut Rosenkranz
Rosenkranz, Idealist wie Hegel und zudem Hegelianer, führt das Hässliche in die akademische Ästhetik ein.
Zwar geht Rosenkranz wie Hegel vom sich entwickelnden Geist, der zu seiner Wahrheit kommt, aus. Doch hat Rosenkranz eine andere Vorstellung davon, woran die Schönheit des Geistes zu messen sei.
Denn keinesfalls sei alles was in seiner Wahrheit in die Erscheinung der Wirklichkeit kommt, immer schön.
Deshalb gehöre auch das Hässliche zur Wahrheit – und müsse um der Wahrheit dargestellt werden.
Kunst also, die nur das Schöne darstellt, gerät in die Gefahr der Oberflächlichkeit.
Das scheinbar Schöne ist nur dann wirklich schön, wenn es auch wahr ist und wahr ist es, wenn man ihm die Gefahr der Vernichtung (durch das Hässliche) auch ansieht.
Was ist Kunst? – laut Croce
Der Italiener Benedetto Croce, 1866 – 1952, unterscheidet zwei Arten von Erkenntnis:
- Die logische Erkenntnis, welche dem Verstand entspringt und zu klaren Begriffen – in der Philosophie – führt.
- Die intuitive Erkenntnis, welche der Phantasie entspringt und Vorstellungsbilder – in der Kunst – ermöglicht.
Intuitition ist für Croce die aktive geistige Formung eines Stoffes. Ob ein Stoff durch Intuitition geformt wurde oder nicht, zeigt sich in jedem Fall im Ergebnis – dem Ausdruck dieser Intuition.
Eine intuitive Erkenntnis, die sich nicht adäquat ausdrücken lässt, war auch in Gedanken schon keine intuitive Erkenntnis, sondern nur eine ungefähre Empfindung.
So sei letztlich jeder Ausdruck einer Empfindung ein künstlerischer Akt. Dennoch lassen sich große von weniger großen Künstlern unterscheiden.
Ein großer Künstler zeichnet sich durch eine überragende Vorstellungskraft aus. Nicht erst das was er als Werk hervorbringt, unterscheidet ihn von anderen Menschen, sondern schon seine Wahrnehmung ist tiefgründiger.
Quellen
- Text: Was ist Kunst? – Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto, Michael Hauskeller
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